Reise nach Zimbabwe Sommer 2022

Kurima - Jahresrückblick 2021

Reisebericht Zimbabwe 2022

Im Sommer 2022 durften wir wieder nach Simbabwe fliegen, um dort mit den Menschen zu leben und mitzuarbeiten. Dieses Mal war es ganz anders und noch schöner dort zu sein – weil schon die ersten Kinder im Kinderheim eingezogen waren und wir die Kinderdorfmutter, Mama Faith kennenlernen durften. Das Dorf strotzt vor Lebensfreude und Energie!

Bewohner*innen des Faith Farm Children's Home

Als wir ankamen, lebten im Faith Farm Children´s Home drei Buben – als wir wieder abreisten waren zwei Kinder dazu gekommen, nämlich ein 9 Monate altes Baby und ein 14-jähriges Mädchen.

Neue Kinder in einem Kinderheim aufzunehmen ist immer eine sehr schöne und gleichzeitig traurige Sache – zum einen sind wir froh, dass wir mehr Kindern ein schönes Zuhause geben können. Zum anderen sind wir traurig, wenn wir die Hintergründe ihrer Lebensgeschichte hören. Für Martin, Anja, Sam, Valentina, David und mich war es eine sehr spannende und emotionale Zeit. Es wurde viel gelacht, getanzt, getrommelt, gesungen, gebetet, gekocht, gebastelt, gespielt… ja sogar einen Spielplatz haben wir gemeinsam mit den Kindern geschaffen! Das war harte Arbeit, doch alle halfen mit und es schweißte uns alle noch mehr zusammen.

Behördliche Hürden

Da das Kinderdorf noch nicht als solches registriert wurde und die Kinder quasi als Pflegekinder bei uns sind, wollen wir sehr vorsichtig mit ihren Geschichten und Namen umgehen. Deshalb haben wir sie bis jetzt noch nicht näher vorgestellt. Beim nächsten Infoabend, der voraussichtlich am 18. Jänner 2023 stattfinden wird (save the date!), werden wir Ihnen die Kinder und Mitarbeiter vorstellen.

Wichtig zu erwähnen ist jedoch, dass die beiden Kinder, die zuletzt im Kinderdorf eingezogen sind, niemals zu uns gefunden hätten, wenn wir nicht dort gewesen wären und kein Auto gehabt hätten. Das Jugendamt hatte nämlich schon sehr lange von ihren schwierigen Lebensumständen gewusst, doch es war den Beamten nicht möglich, die Kinder abzuholen, da sie kein Fahrzeug besitzen und die Kinder abgelegen lebten. Glücklicherweise hatten wir ein Fahrzeug ausgeliehenen, so konnten Martin und Mama Faith die Kinder mit den Beamten des Jugendamts abholen.

Ein warmherziges Zuhause

Die fünf Kinder sind alle gesund und sehr glücklich über ihr neues Zuhause. Ihre Mama kümmert sich rührend und liebevoll um sie. Für jedes der Kinder konnte bereits eine Patenfamilie gefunden werden. wir sind den Familien sehr dankbar, dass sie unsere Kinder so großzügig unterstützen. Wir konnten auch schon die ersten Briefe von den Kindern mit Nachhause nehmen und den stolzen Paten übergeben. Die Freude auf beiden Seiten ist riesig. Die Patenschaften dienen vor allem der Finanzierung von Schulgeldern, Schuluniformen, Büchern, medizinischer Versorgung etc. Bei Babys und Kleinkindern werden die Spenden für Babymilch, Windeln etc. verwendet.

Seit September gehen alle vier älteren Kinder, zur Schule. Sie haben einen sehr weiten Schulweg. Sie müssen morgens und abends jeweils eine Stunde und 20 Minuten zu Fuß gehen! Nach einem langen Tag in der Schule waschen sie dann noch ihre Schuluniformen, machen ihre Hausaufgaben und arbeiten bei den alltäglichen Aufgaben zuhause mit. Die Kinder sind alle sehr fleißig und helfen ihrer Mutter und auch dem Bauern Sixtus gerne.

Der Alltag

Schon um 5 Uhr 30 morgens stehen sie auf – helfen beim Auskehren und Wischen der Hütten, beim Feuerholz sammeln, Kochen usw. Dem Bauern Sixtus helfen sie, wenn sie frei haben beim Waschen, Füttern und Hüten der Ziegen. Seit August arbeitet von Montag bis Freitag auch ein Gärtner im FFCH, er hat seither Wunder bewirkt – nun können alle Bewohner des Kinderdorfes im Garten frisches Gemüse und Kräuter ernten. Natürlich helfen aber auch alle mit beim Gießen, Jäten und Pflegen des Gartens. Alle wissen, dass sie ein gutes Leben nur durch gemeinsame Arbeit erreichen können.

Auch der Bauer und seine Familie helfen mit, wo sie können. Sixtus konzentriert sich jedoch hauptsächlich auf die Zucht der Ziegen – ein paar Ziegenkids erblickten in der Zeit, in der wir dort waren, das Licht der Welt.

Hoffnung und Vertrauen

Des Weiteren wurde ein junger Mann, namens Trust als Nachtwächter und Helfer für Sixtus eingestellt. Wir kennen Trust schon seit vielen Jahren. Er wuchs in dem Kinderheim auf, in dem Martin und ich früher gearbeitet haben. Trust ist ein gottesfürchtiger und vertrauenswürdiger, junger Mann – sein Name passt also zu ihm. Wir freuen uns, dass wir ihm diese neue Aufgabe geben konnten. Er wird den Kindern auch ein gutes Vorbild sein – von ihm können sie lernen, dass sie trotz eines schwierigen Start ins Leben, ein gutes und selbstbestimmtes Leben führen können.

Nach dem äußerst erfolgreichen Konzert der Wiltener Sängerknaben im Juni 2022, war der Aufbau des Administrationsgebäudes einer der Hauptgründe für unsere Reise! Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der Beschaffung der Baumaterialen, konnten die Bauarbeiter dann endlich nach zwei Wochen beginnen zu bauen, mittlerweile ist das Gebäude so gut wie fertiggestellt. Das Gebäude verfügt über ein Büro, ein Schlafzimmer für die Leitung, eine kleine Küche, ein Badezimmer und einen Lagerraum. Vom Büro aus hat man einen guten Überblick auf das gesamte Kinderdorf. Schon bald werden Mama Nomsa und Uncle Ray, die sich im Moment die Leitung des Kinderdorfes teilen dort ihre Büroarbeit verrichten können.

Der Ausblick

Um dies zu tun, benötigen wir Strom – bis jetzt wird nur der Brunnen durch Solarenergie betrieben und die größte Hütte in der Mitte (Küche und Aufenthaltsraum) verfügt über Strom für Licht und für das Aufladen von Handys und Taschenlampen. In all den anderen Hütten gibt es bis jetzt keinen Strom. Die Kinder und Angestellten müssen Abends und in der Nacht Taschenlampen verwenden, um beispielsweise zur Toilette zu gehen. Ab 18 Uhr ist es in Simbabwe dunkel!

Die Hütten sind nun zum Großteil möbliert – es fehlt jedoch noch an Regalen, Sitzgelegenheiten, Schränken etc. Leider haben wir auch noch keinen Gasherd – bis jetzt wird meist am Feuer gekocht, was sehr zeitaufwändig ist.

In den nächsten Monaten wollen wir folgende Ziele verfolgen:

  • Die Registrierung des Kinderdorfes (Dazu wird Martin nach Simbabwe fliegen müssen)
  • Kauf eines Fahrzeuges
  • Ausbau der Farm / Beginn des Verkaufs von Ziegen und Start neuer Projekte vor Ort, wie zum Beispiel – Hühnerzucht zum Verkauf von Hühnerfleisch und Eier.
  • Strom durch Solarpanele für das ganze Dorf
  • Aufnahme weiterer Kinder

Wir sind stolz auf das schönes Faith Farm Children´s Home, wir haben schon sehr viel geschafft, aber es ist noch viel zu tun.

Wir danken Ihnen für Ihre kontinuierliche Unterstützung, nur gemeinsam können wir diesen und noch mehr Kindern ein neues und sicheres Zuhause schenken.

Nicole

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